
„Wer Bäume pflanzt, liebt nicht nur sich selbst, sondern auch andere.“ So brachte Historiker Thomas Fuller bereits vor Jahrhunderten auf den Punkt, dass Naturschützer altruistisch, fürsorglich und für künftige Generationen handeln. Im NABU Bezirksverband Krefeld/Viersen machen sich rund 10.000 Mitglieder stark für bedrohte Tiere und Pflanzen am Niederrhein. Doch nicht immer muss man gleich selbst zum Spaten greifen: Schon kleine Geldbeträge helfen der Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften, nachhaltige Maßnahmen für den Naturschutz zu unterstützen. Wie steuerliche Anreize und Mäuse für Steinkauz & Co. zusammenpassen, erklärte uns Vorstandsmitglied Bodo Meyer weniger trocken als gedacht.

„Es gehört zum Charakter einer Stiftung, dass sie eine größere Vermögensmasse zins- oder dividendenaktiv anlegt. Dabei muss das Kapital in ungeschmälerter Höhe erhalten werden“, steht ganz oben auf dem Faktenblatt, das der gebürtige Uerdinger über den Kaffeetisch reicht. Wie es sich für einen waschechten Naturfreund gehört, ist er trotz des herbstlichen Schmuddelwetters mit dem E-Bike in die Innenstadt geradelt. Weitere finanztechnische Definitionen bleiben uns heute überwiegend erspart, denn Bodo Meyer – gelernter Koch und Betriebswirt, nicht verwandt mit dem OB – weiß aus Erfahrung, dass sich neue Förderer für den Naturschutz eher durch Emotionen und Sinnhaftigkeit packen lassen. Daher punktet die Broschüre der Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften mit Hochglanzaufnahmen bedrohter Tierarten und markigen Sprüchen wie „Ohne uns gehen ihm die Mäuse aus“. Dieser bezieht sich auf den Steinkauz, der am Niederrhein häufig vorkommt, gern offene Landschaften wie Felder, Wiesen und Gärten mit Gehölzen besiedelt und in Deutschland auf der Vorwarnliste steht, weil es immer weniger geeignete Brutplätze gibt. „Die Erfolge von Schutzmaßnahmen lassen jedoch Hoffnung aufkommen“, freut sich Meyer mit glänzenden Augen und steigt gut vorbereitet in die Projekte von NABU und Stiftung ein, die zusätzlich durch Spenden und Erbschaften finanziert werden.

„Wir verwenden die Erträge aus dem Stiftungskapital zum Kauf von naturschutzwürdigen Grundstücken, also forst- und landwirtschaftlich genutzten Flächen, die in das Eigentum des NABU übergehen.“ Allein in Krefeld reden wir über 23 Hektar Naturschutzflächen, dazu kommen weitere 60 Hektar im Kreis Viersen, die alle ein klar definiertes Ziel verfolgen: „die Schönheit unserer niederrheinischen Landschaft zu erhalten und die Artenvielfalt zu erhöhen“, betont der erste Vorsitzende. Auch Aufgaben in der Landschaftspflege werden gefördert: die Anlage eines Kleingewässers, die Pflege von Obstbäumen, Hecken und Gräben oder eingangs erwähnte Baumpflanzungen wie eine Lindenallee. Die meisten landwirtschaftlichen Flächen werden den Bauern überlassen, die diese „naturschutzfachlich richtig bewirtschaften sollen“, sagt Meyer. „Dagegen nehmen wir Forstflächen weitgehend aus der Nutzung, damit die Natur selbst entscheiden kann, welcher Baum wo am besten passt. Das gibt stabile artenreiche Wälder, die Stürmen und Klimawandel trotzen!“ Als er die Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht beschreibt, blitzt sein typisch niederrheinischer Humor durch: „Wir kontrollieren und pflegen die Bäume am Rande des Waldes. Schließlich soll niemand einen Ast auf den Kopf bekommen – oder noch schlimmer: Kratzer am Lack.“

Da die Zinsen und Dividenden des eigenen Kapitals nicht ausreichen, werden weitere Gelder benötigt. Hier komme neben Fördermitteln und Erträgen aus Photovoltaikanlagen das besondere Konstrukt der Stiftung ins Spiel, erläutert Bodo Meyer. „Noch heute werden Stiftungen gern mit Erbschaften bedacht, da Menschen etwas hinterlassen wollen, das über den eigenen Tod hinaus Gültigkeit hat. Zustiftungen in den Kapitalstock einer Stiftung sind ein Geschenk an kommende Generationen, ein solider Baustein für das Fundament der Zukunft.“ Und auch zu Lebzeiten ziehen Stifter und Natur Nutzen aus dem eingesetzten Kapital. Denn Zustiftungen werden vom Staat durch steuerliche Anreize gefördert, sie können über mehrere Jahre steuerlich als einkommensmindernde Kosten abgesetzt werden. Bei Cappuccino und Minztee kehren wir wieder in die Umwelt zurück: „Jeder Gärtner weiß, dass er junge Setzlinge gegen Wind und Wetter schützen muss. Genauso ist es in der freien Natur: Damit bedrohte Tierarten wie Eisvogel und Teichfrosch überleben können, müssen sie die Möglichkeit haben, ihre Nachkommen sicher großzuziehen.“ Durch die Renaturierung von Bachläufen und Feuchtgebieten schaffe die Stiftung wieder sichere und attraktive Lebensräume. Auf dem Radweg nach Hause hallt ein Satz der Stiftung besonders nach: „Denken Sie bitte an die Zukunft. Auch wenn es nicht mehr Ihre ist.“ Ein schöner Gedanke, oder?
Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften
Friedensstraße 265
47829 Krefeld
Telefon: 02151 – 43257
E-Mail: meyer@nabu-krefeld-viersen.de
stiftung-naturlandschaften.de
Fotos: Felix Burandt

